

DIE GESCHICHTE VON MAILAND
Ursprünge und Römerzeit
Mailand entstand als Siedlung der Insubrischen Kelten unter dem Namen Mediolanum und wurde dann 222 v. Chr. von den Römern erobert. Sie entwickelte sich schnell zu einer strategisch wichtigen Stadt und wurde im Jahr 286 n. Chr. von Kaiser Diokletian zur Hauptstadt des Weströmischen Reiches ernannt. Im Jahr 313 wurde in Mailand das Edikt Konstantins verkündet, das den Christen die Religionsfreiheit zusprach.


Christliches und mittelalterliches Mailand
Mit dem Untergang des Römischen Reiches wurde Mailand von den Goten, den Langobarden und schließlich den Franken erobert. Im Mittelalter wurde es dank der Figur des Heiligen Ambrosius, Bischof und Schutzpatron der Stadt, der der Christianisierung Impulse gab, zu einem wichtigen religiösen Zentrum. Im 12. Jahrhundert wurde es als freie Gemeinde gegründet und war ein Protagonist in den Kämpfen gegen das Reich, wie beispielsweise in der Schlacht von Legnano (1176).
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Die Ära Visconti und Sforza
Ab 1277 eroberten die Viscontis die Macht und verwandelten Mailand in eine mächtige und kultivierte Herrschaft. Gian Galeazzo Visconti machte Mailand zur Hauptstadt eines riesigen Herzogtums und begann 1386 mit dem Bau der Kathedrale. Im Jahr 1450 kam die Familie Sforza mit Francesco Sforza und dann Ludovico il Moro an die Macht. Letzterer rief Leonardo da Vinci an den Hof, der hier „Das letzte Abendmahl“ malte.
Fremdherrschaften: Spanisch und Österreichisch
Im Jahr 1499 fiel Mailand unter französische Kontrolle und ging 1535 an die Spanier über. Es war eine schwierige Zeit: Pest, Hungersnot und Dekadenz. Von 1706 bis 1796 war Mailand Teil des Habsburgerreichs und erlebte einen bemerkenswerten kulturellen und administrativen Aufschwung. Die Mailänder Aufklärung erlebte dank Intellektuellen wie Cesare Beccaria und Pietro Verri ihre Blütezeit.
Napoleon und das Risorgimento
Im Jahr 1796 wurde Mailand von Napoleon Bonaparte besetzt, der die Stadt zur Hauptstadt der Cisalpinischen Republik und später des napoleonischen Königreichs Italien machte. Nach dem Wiener Kongress (1815) fiel es wieder unter österreichische Kontrolle. Mailand war einer der Protagonisten der Aufstände des Risorgimento, insbesondere der Fünf Tage von Mailand im Jahr 1848, die zur vorübergehenden Vertreibung der Österreicher führten.
Mailand im vereinten Italien und im 20. Jahrhundert
Mit der Einigung Italiens (1861) wurde Mailand zu einem wichtigen Industrie- und Finanzzentrum. Wichtige Unternehmen wurden gegründet (Pirelli, Edison, Alfa Romeo) und die Eisenbahn entwickelte sich. Im 20. Jahrhundert wurde Mailand von den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs schwer getroffen. In den 1950er und 1960er Jahren wurde es zum Zentrum des italienischen „Wirtschaftswunders“ sowie der Mode, des Designs und der Werbung.
Berühmte Persönlichkeiten, die in Mailand geboren wurden
Kultur, Kunst und Literatur
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Alessandro Manzoni (1785): Autor von „Die Verlobten“, Vater der modernen italienischen Sprache.
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Carlo Emilio Gadda (1893): Schriftsteller und Ingenieur, Autor von „That Ugly Mess on Via Merulana“.
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Giorgio Strehler (1921): Theaterdirektor, Gründer des Piccolo Teatro in Mailand.
Musik
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Giuseppe Verdi (emilianischer Herkunft, lebte jedoch in Mailand und debütierte an der Scala).
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Lucio Dalla (aus Bologna, aber hier künstlerisch aufgewachsen).
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Mina (geboren in Busto Arsizio, aber eine Mailänder Ikone der 60er Jahre).
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Tiziano Ferro (kein gebürtiger Mailänder, aber ein Künstler mit Verbindungen zur Stadt).
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Mahmood, Fedez, Chiara Ferragni: neue zeitgenössische Pop-Ikonen.
EINIGE FOTOS UND HISTORISCHE POSTKARTEN VON MAILAND